Spachtelarbeiten werden in vier unterschiedliche Qualitätsstufen eingeteilt. Hierbei ist wichtig zu wissen dass Qualitätsstufe 1, auch Q1 genannt, die niedrigste und Qualitätsstufe 4 (Q4) die höchste Oberflächengüte darstellt.
Diese Qualitätsstufen sind in einer DIN-Norm festgelegt und dienen dazu schwammigen Formulierungen wie zum Beispiel malerfertig oder streichfertig vorzubeugen. Damit ihr euch über die einzelnen Qualitätsstufen einen Überblick machen könnt, fasse ich sie für euch kurz zusammen.
Wände spachteln – Qualitätsstufe 1
Hierbei sprechen wir von der Grundverspachtelung. Wie ich eben schon gesagt habe, handelt es sich bei Q1 um die niedrigste Qualitätsstufe. Hierbei werden die Stoßfugen und die Schrauben in den Rigipsplatten verspachtelt. Um Wände Q1 zu spachteln, nehmt Spachtelmasse auf eure Glättekelle. Jetzt gilt es die Stoßfugen mit Spachtel aufzufüllen. Zieht hierzu den Spachtel quer zur Fuge und füllt so Stück für Stück die Fuge auf. In die Stoßfugen wird Fugenband eingearbeitet, um eine spätere Rissbildung zu verhindern.
Die überschüssige Spachtelmasse kann durch das Abziehen mit der Traufel abgetragen werden. Die Q1 wird verwendet, wenn im Anschluss die Wand verfliest werden soll. Das Anbringen jeglicher keramischen Beläge ist nach der Q1-Spachteltechnik möglich.
Wände spachteln – Qualitätsstufe 2
Kommen wir zu der Q2. Diese ist auch bekannt als Standardverspachtelung. Ich habe euch noch einen kleinen Hinweis. Solltet ihr einen Maler beauftragt haben und im Vertrag ist keine Güteklasse angegeben, wird automatisch die Qualitätsstufe Q2 angenommen.
Die Grundlage für die Standardverspachtelung ist die Q1 Verspachtelung. Für die Qualitätsstufe 2 werden die Stoßfugen breiter ausgespachtelt. Die Schraubenlöcher werden hier ein zweites Mal gespachtelt. Überstehende Spachtelmasse wird auch hier scharf mit der Traufel abgezogen, sodass eine plane Oberfläche entsteht. Ziel ist es einen stufenlosen Übergang zwischen den Stoßfugen und der Rigipsplatte zu schaffen.
Die Q2 Verspachtelung wird gewählt, wenn im Nachgang mittel und grob strukturierte Wandbekleidungen wie beispielsweise eine Rauhfasertapete angebracht werden soll. Es ist auch möglich matte Anstriche und Beschichtungen (Dispersionsfarbe) auf eine Q2 gespachtelte Wand aufzutragen. Ebenfalls möglich ist es einen Oberputz ab 1mm Körnung aufzutragen. Davor ist die Wand jedoch abzuschleifen.
Wände spachteln – Qualitätsstufe 3
Bei hohen Anforderungen an das Finish der Wandbekleidung kommt die Qualitätsstufe 3 zum Einsatz. Nachdem die Q2 Standardverspachtelung durchgeführt wurde wird die komplette Trockenbauwand mit einer dünnen Spachtelschicht abgezogen. Hierdurch werden die Poren der Trockenbauwand gefüllt. Nachdem die Spachtelmasse abgetrocknet ist, gilt es die komplette Wand abzuschleifen.
Nun ist es möglich einen feinen Anstrich mit der Lammfellrolle auf der Wand aufzutragen. Außerdem ist es jetzt auch möglich Tapeten auf die gespachtelte Wand aufzutragen. Oberputz mit einer feinen Körnung von nicht mehr als 1mm ist ebenfalls möglich.
Wände spachteln – Qualitätsstufe 4
Um die Qualitätsstufe 4 zu erreichen, müssen alle Arbeitsschritte der Qualitätsstufe 3 ausgeführt werden. Im Anschluss daran wird vollflächig die Rigipswand mit einer Spachtelschicht größer 1mm überzogen. Nach dem Abtrocken ist die Wand dann ebenfalls abzuschleifen.
Auf diesem Untergrund lassen sich jetzt feinstrukturierte Wandbekleidungen aus Glanz wie zum Beispiel Vinyltapeten anbringen. Q4 Spachtelungen sind die Grundlage für das Auftragen von Lasuren oder Anstrichen bis zu einem mittleren Glanzgrad.Mit dieser Vorbereitung ist es jetzt möglich kreative Spachteltechniken anzufertigen.
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